Chemnitz Nazifrei

Für eine gerechte Zukunft!

Redebeitrag 5. März Fridays for Future Chemnitz

Als Fridays for Future Bewegung sind wir von der Regierung schon einiges gewohnt, wenn es um den Umgang mit Krisen geht. Ähnlich wie bei der Klimakrise wiederholt sich das „Krisenmanagement“ der Bundesregierung jetzt, sowie im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der weltweiten Corona Pandemie. Man könnte meinen, dass die Politik aus der Klimakrise noch immer nichts gelernt hat. Auch jetzt werden Expertinnen weiterhin belächelt und ihre Vorschläge und Warnungen größtenteils ignoriert oder ins Lächerliche gezogen. Stattdessen gibt es großangelegte Pakete, um die Wirtschaft und die dazugehörigen Großkonzerne zu retten. Daraus lässt sich auch weiterhin schließen, dass Menschen eher sekundäre Relevanz haben. Dabei stellt es beinahe keinen Unterschied mehr dar, ob es sich um eine Rodung aufgrund von Braunkohlevorkommen handelt, oder um fehlende Unterstützung für selbstständige Künstlerinnen oder Student*innen in Zeiten der Corona Pandemie. Im Gegensatz gibt es Entschädigungen für Kohlekonzerne und Unterstützungspakete für Lufthansa in Milliardenhöhe.

Stattdessen wurde die Fridays for Future Bewegung mit dem schlagfertigen Argument: „Denkt an die Arbeitsplätze“ schon immer diskreditiert. In der Corona Krise stellte sich dann vielmehr die Frage, um wessen Arbeitsplätze es sich eigentlich genau handelt. Existenzielle Berechtigung haben auch in dem letzten Jahr nur Wirtschaft und Großkonzerne.

Fridays for Future gibt es nun schon seit über 2 Jahren. Seit Jahren wurden unsere, sowie die Forderungen von Wissenschaftler*innen weltweit ignoriert. Anstatt effektiver Klimaschutzverordnungen, wurden Kompromisse als Lösung vorgestellt und verabschiedet. Nur kann man mit dem Klima keine Kompromisse schließen, wenn wir die 1,5 Grad Marke überschreiten, folgt eine nichtaufhaltbare Spirale von Ereignissen, die dazu führen wird, dass die Erde so wie wir sie kennen, für die meisten Tiere und Menschen unbewohnbar wird. Erreicht unser Klima einen Kipppunkt, kann dieser nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Verwirklichung des Pariser Klimaabkommen und dessen Ziele wird durch die Corona Krise nur noch mehr in den Hintergrund gedrängt. Natürlich ist es in erster Linie wichtiger, die Gesundheit aller Menschen zu garantieren und zu sichern. Doch genau das sollte auch in Zukunft, mit der Problematik der Klimakrise gelöst werden.

Genauso muss man bei der Verhinderung des Virus konsequent bleiben, Mittellösungen die Industrie offenlassen und Menschen alle Freizeitangebote und sozialen Kontakte entziehen helfen kaum und erhöhen Stress und Isolation des Individuums enorm, wodurch psychische Erkrankungen stärker ausgeprägt werden. Die globale Pandemie bringt viele Menschen an den Rand ihrer Grenzen, zwischen Existenzängsten und dem Gefühl allein gelassen zu werden, ist es ebenso wichtig, die Schwächsten unserer Gesellschaft zu unterstützen. Menschen bangen nicht nur um ihre Gesundheit, sondern auch um ihre wirtschaftliche Existenz. Eine Überwindung des Kapitalismus ist ebenso eine Befreiung des Menschens und seiner Umwelt!

Die Klimakrise kann nicht mehr losgelöst von der Corona-Pandemie betrachtet werden. Folgekrisen wie Wirtschaftliche Rezessionen stellen das bestehende System auf die Probe. Es fehlt an Wissen über soziale Ungleichheiten und strukturelle Probleme in der Gesellschaft. Ein Beispiel dafür ist vor allem, dass die fehlende Unterstützung für die Arbeiter*innenschaft in Form von versprochenen Zuschüssen, einfach hingenommen werden. Die Politik der Coronakrise zielt vorallem darauf ab, die Wirtschaft am Leben zu erhalten, anstatt sich effektiv damit auseinander zu setzen, zukunftsorientiert durch die Krise zu kommen. Natürlich ist es wichtig, sich in diesen Zeiten damit zu beschäftigen, die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Doch wenn man Kämpfe verbindet, werden wir am Ende alle davon profitieren.

Krisen werden oft auch als Möglichkeit gesehen, als Gesellschaft zu lernen und bestehende Zustände zu verändern, um dann gestärkter aus diesen Zeiten hervorgehen zu können. Diese Vorstellung ist aber nur bedingt wahr und lässt außer Acht, dass Krisen oftmals Folgekrisen wie Wirtschaftliche Rezessionen mit sich bringen und vor allem unterprivilegierte Menschen am stärksten unter der Krise leiden während die Privilegiertesten von Krisen nur noch mehr profitieren. Wie sehr priviligierte Menschen durch die Krise profitiert haben, zeigt sich zum Beispiel am Onlineversandhändler Amazon. Während das Unternehmen von Jeff Bezos durch die Corona Krise Rekordgewinne einfuhr, konnten kleine Unternehmen ihren Verlust nicht mehr einholen und mussten schließen. Auch die versprochenen Corona Hilfen waren entweder zu knapp oder kamen gar nicht erst.

Als Klimagerechtigkeitsbewegung steht es ebenso in unserer Verantwortung, auf die genannten Ungleichheiten aufmerksam zu machen und aktiv gegen ein System vorzugehen, welches kapitalistisches und ausbeuterisches Handeln mehr im Vordergrund sieht, als die Unterstützung vom Menschen und dessen Umwelt in Krisenzeiten. Nicht nur der Umgang mit der Klimakrise, sondern auch das Krisenmanagement der Corona Pandemie fordert immer wieder privates Engagement. Anstatt gemeinsam an einem Strang zu ziehen, werden Verantwortungen oftmals abgegeben oder in die Hände des Einzelnen gelegt. Es gibt noch immer keinen einheitlichen Krisenplan für Klima- sowie Coronakrise, vielmehr wird auf Selbstständigkeit der einzelnen Länder gesetzt, was einer kollektiven Lösung der Probleme im Weg steht. Doch gerade in diesen Fällen brauchen wir eine gemeinsame Lösungsstrategie, um aktuelle Umstände zu ändern und verbessern zu können. Um unsere Zukunft klimagerecht gestalten zu können, braucht es endlich ein Verbinden der Kämpfe! Der Klimakampf muss Antifaschistisch, Feministisch und Antirassistisch sein! Stehen wir gemeinsam für eine gerechtere, klimaneutrale Zukunft, für unsere Zukunft!