Am Chemnitzer Friedenstag 2022 kam es erstmalig wieder seit 2017 zu einem größeren Aufmarsch der rechten Szene an diesem Tag. Unter dem Deckmantel der Kritik an den Corona-Maßnahmen mobilisierten die „Freien Sachsen“ zu einem Sternenmarsch nach Chemnitz. Immer wieder zeigten Antifaschist:innen am Rand, was sie davon hielten. Außerdem kam es zu mehreren Blockadeversuchen, die jedoch durch ein sehr brutales Vorgehen der Polizei verhindert wurden.
Am Rande kam es nachmittags zu einer größeren Polizeimaßnahme, aufgrund einer Spontandemonstration von Antifaschist:innen. Bei dieser gingen die Polizist:innen unverhältnismäßig aggressiv vor und bedrohten Menschen, die diese Maßnahmen beobachten wollten. Die Polizei hat wieder einmal alles getan, um einen Aufzug von Faschist:innen zu schützen und in aller Ruhe laufen zu lassen. Der demonstrativ in der Innenstadt platzierte Wasserwerfer und das Räumfahrzeug verdeutlichten das noch einmal. Die ca. 1.000 Teilnehmer:innen dürften die Freien Sachsen dabei nicht als Erfolg verbuchen – waren es doch beachtlich weniger, als die Wochen zuvor.
Die Fälle polizeilicher Repression werden von uns in den nächsten Tagen aufgearbeitet. Für uns ist aber klar, dass jede Person, welche von Repressionen betroffen ist, nach allen Möglichkeiten Unterstützung erhalten wird!
Bemerkenswert war die deutlich höhere Dichte an Neonazis und Neofaschist:innen in der Demonstration. Wir konnten u.a. mehrere Mitglieder der Neonazi Parteien „Der III. Weg“ und „Neue Stärke“ ausmachen. Angeführt wurde die Demonstration der „Freien Sachsen“ außerdem von Mitgliedern der Chemnitzer Ortsgruppe der „Identitären Bewegung“, die ein Transparent in Farben der IB trugen.
Gleichzeitig fand in Chemnitz ein Aufzug von Parteien, Gewerkschaften und Kulturschaffenden statt. In einer Radparade wurden über 5.000€ Spenden für die Ukraine gesammelt. Mehr dazu findet ihr auf den Social Media Kanälen vom Kulturbündnis Hand in Hand.
Am Abend sind wir zum Tagesabschluss in antifaschistischer Tradition des 5. Märzes mit einer kraftvollen und lauten Demonstration von der Innenstadt aus, über die Kaßbergauffahrt, die Kaßbergstraße und die Hartmannstraße hin zum Bahnhof durch die Stadt gezogen. Am Bahnhof haben wir unsere Freund:innen aus Dresden, Leipzig, Zwickau und anderen Städten wieder in die Züge verabschiedet. Zusammen haben wir mit ca. 350 Menschen an diesem Abend noch einmal klar gemacht, dass der 5. März in Chemnitz nicht den Neonazis und Neofaschist:innen überlassen wird. Dass diese immer wieder im Verlauf der Demonstration am Rand standen und provozierten, unterstrich die Notwendigkeit dieser Demo noch einmal.
Wir danken allen, die uns am gestrigen Tag in unserem Protest unterstützt haben.