Samstag, den ersten Oktober haben wir zu einer Demonstration mobilisiert, um in Hohenstein-Ernstthal Patrick Thürmer zu gedenken. Ab 11:00 Uhr zogen über 50 Menschen vom Bahnhof nach einem Redebeitrag zur Einführung in die Geschehnisse um Patricks Tod in der Nacht des 1. auf den 2. Oktober 1999 durch die Stadt. Ein Redner erzählte: In dieser Nacht werden Patrick und sein Freund Klecks auf dem Heimweg von einem Konzert, das schon von Nazis angegriffen wurde, von drei Neonazis aus einem Kleinbus heraus angegriffen und zusammengeschlagen. In Folge dessen stirbt Patrick Thürmer am Morgen des 2. Oktober an seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus in Zwickau.
Vom Bahnhof aus zogen wir weiter in die Straße in der sich 1999 das Jugendhaus Off Is, Veranstaltungsort für das Punkkonzert und Ziel der Angriffe durch Neonazis am 1. Oktober, befand. Dadurch standen wir gleichzeitig in der Nähe der ehemaligen Diskothek La Belle, Ausgangspunkt der Neonaziangriffe dieses Abends, und hörten einen Redebeitrag zu den Geschehnissen im Nachgang der Ermordung Patricks, den ersten Demonstrationen und auch der Strafverfolgung der Schläger sowie dem skandalösen Urteil wegen unterlassener Hilfeleistung gegen Patricks Freund Klecks. Nach einer Zwischenkundgebung auf dem Markt mit einem Redebeitrag über Peter T., einem weiteren Todesopfer rechter Gewalt in Hohenstein-Ernstthal, standen wir dann vor der Gedenktafel Patrick Thürmers.
Diese wurde erst 2015 nach langem Kampf installiert und ist regelmäßig Ziel rechter Angriffe. Allein im Verlauf des letzten Jahres erfolgten vier, teilweise erfolgreiche, Versuche die Tafel zu zerstören. Aber wie wir schon in unserem Aufruf sagten: Unser Gedenken lässt sich nicht zerstören. Und auch die Opferberatung Support des RAA Sachsen e.V. sprach vom Gedenken in ihrem Redebeitrag. So ist nicht nur wichtig, dass wir jedes Jahr an seinem Todestag nach Hohenstein-Ernstthal fahren und Patrick und der Tat gedenken, sondern wir müssen auch sein Leben, seine Hoffnungen und Wünsche in Erinnerung halten, denn Nichts und Niemand ist vergessen.
Vielen Dank an alle die trotz des schlechten Wetters mit uns demonstriert haben. Auch für die Redebeiträge wollen wir uns bedanken. Für uns steht fest: wir werden weiter an Patrick gedenken und sehen uns spätestens nächstes Jahr wieder.
Euer Bündnis Chemnitz Nazifrei