Chemnitz Nazifrei

Für eine gerechte Zukunft!

Brauhausstr. 6 – Pro Chemnitz Zentrale

Die Zentrale der als vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Gruppierung “Pro Chemnitz” befindet sich mit der Brauhausstr. 6, mitten im Chemnitzer Zentrum, umgeben von einem Wohngebiet und einer Kindertagesstätte. Das Gebäude war Dreh- und Angelpunkt der rassistischen und zum Teil gewaltsamen Demonstrationen im Spätsommer 2018. Von hier aus dürften die Demonstrationen geplant worden sein. Wichtige Akteur*innen sammelten sich vor und/oder nach den Demonstrationen am und im Gebäude. Es diente vor allem als Materiallager und Organisationszentrale.

Ende 2018 bis ins Jahr 2019 hinein liefen vor allem im Erdgeschoss umfassende Umbaumaßnahmen hin zu einem “Begegnungszentrum für Patrioten”. Beobachter*innen nahmen zu diesem Zeitpunkt bereits Treffen von Gruppen junger Neonazis in einem Hinterraum im Erdgeschoss war. Tatsächlich gab die Stadtverwaltung auf Anfrage der Partei Bündnis90/Die Grünen bekannt, dass Pro Chemnitz die Räumlichkeiten u.a. als Jugendtreff nutzen wolle. Der Plan eines öffentlichen Jugendtreffs wurde bis heute (glücklicherweise) nicht umgesetzt. Stattdessen befindet sich im Erdgeschoss nun eine Bar, die bisher u.a. für kleinere Veranstaltungen wie Lesungen genutzt wurde.

Das Haus kann heute als wichtiger zentraler Szenetreff für die rechtsextreme Szene in Chemnitz angesehen werden. Pro Chemnitz ist eng mit der neonazistischen Kameradschaftsszene und anderen rechten Gruppierungen vernetzt. So soll Robert Andres, der der 2014 verbotenen Kameradschaft “Nationale Sozialisten Chemnitz” zugerechnet wird, genauso wie sein Freund Tim K., welcher auch immer wieder in der Brauhausstraße auftaucht, in die Organisation des Neonazi-Kampfsportevents “TIWAZ” involviert sein. Tim K. gehörte zudem zur Gruppe “Rechtes Plenum”, welche vor wenigen Jahren auf dem Chemnitzer Sonnenberg einen Nazikiez errichten wollte. Weitere ehemalige Mitglieder des Rechten Plenums kandidieren immer wieder für Pro Chemnitz bei kommunalen Wahlen. Zum Dunstkreis von Pro Chemnitz gehören zudem Mitglieder der neonazistischen Partei Der III. Weg. Für die engmaschige Vernetzung von Pro Chemnitz zur radikalen Rechten gibt es weitere zahlreiche Beispiele. Ihre Vernetzungszentrale liegt mitten im Chemnitzer Zentrum in der Brauhausstraße.

2020 ist es, auch Dank Corona, ruhig um die Immobilie geworden. Nach einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen im Frühjahr 2020 diente das Gebäude erneut als Rückzugsort für Mitglieder und Sympathisant*innen von Pro Chemnitz. Es ist davon auszugehen, dass das Gebäude nach wie vor wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt und vor allem nach Beendigung der Corona-Maßnahmen auch wieder regelmäßig Veranstaltungen dort stattfinden werden.