Am 06. Mai 2022 machte Naziwatch Chemnitz (Twitter: @naziwatchchemnitz) auf einen neuen rechten Treffpunkt, die „Bar No 1“ aufmerksam. Die Informationen wollen wir euch im folgenden Text zusammentragen. Danke an Naziwatch Chemnitz und alle Anderen, welche kontinuierlich Antifa-Recherche betreiben. Hier findet sich ein Artikel.
In der Schmidtpassage, mitten in der Chemnitzer Innenstadt hat die „Bar No 1“ eröffnet. Diese wird laut Naziwatch Chemnitz von der Daudrich & Diesch GmbH betrieben. Hinter der GmbH stehen D. Daudrich und das Ehepaar Diesch. D. Daudrich hatte schon mal einen Versuch gestartet: er betrieb die „Bar Nr. 10“ auf dem Brühl, welche jedoch nach eineinhalb Jahren wieder schließen musste und für ihr rechtes Klientel bekannt war. Neben dieser betreibt D. Daudrich weitere Kneipen, u.a. die „Bull’s Eye Sportbar“ auf der Hainstraße in Chemnitz oder die „Bar No 10“ in Stollberg. Außerdem ist er seit neustem der Betreiber des „Pub à la Pub“ am CFC-Stadion. Auch das machte Naziwatch Chemnitz bekannt. Die Kneipe, in der sich v.a. Fußballklientel tummelt und welche einen Treffpunkt rechter Hooligans darstellt, gehörte einst Thomas Haller. Haller war jahrzehntelang eine zentrale Figur der extrem rechten Szene in Sachsen. Haller hatte mutmaßlich Kontakte zum NSU, gründete die Gruppierung „HooNaRa“ (Hooligans, Nazis Rassisten) mit, hatte einen extrem rechten Sicherheitsdienst, welcher lange Zeit auch am Stadion des CFC stand und ihm wurde nachgesagt, dass er mit dem Mord an Patrick Thürmer 1999 zu tun hatte. Bis zu seinem Tod 2019, nach dem er eine Würdigung im Stadion und eine große Beerdigung mit zahlreicher extrem rechter Prominenz erhielt, war er politisch in Chemnitz aktiv. Danach übernahm sein Sohn Odin das „Pub à la Pub“ bis zum Frühjahr 2022. Nun steht D. Daudrich im Impressum der Webseite der Kneipe, an der sich auch mehrere Dutzende vermummte Nazis am 28. August 2021 eingefunden hatten, um unsere Demonstration zu bedrohen. Im Pub wurden zuletzt auch Personen der extrem rechten Szene beschäftigt.
D. Daudrich soll laut Naziwatch Chemnitz im engsten Freundeskreis von „Revolution Chemnitz“ sein. So zeigen sie Fotos, auf denen er mit mittlerweile aus der Haft entlassenen Mitgliedern der rechtsterroristischen Gruppe „Revolution Chemnitz“ posiert. Das Ehepaar Diesch scheint seine Ansichten zu teilen. So zeigt Naziwatch Chemnitz Screenshots, auf denen zu sehen ist, dass beide extrem rechte Seiten auf Facebook geliked haben oder rechte Inhalte teilen.
Zum Schluss findet Naziwatch Chemnitz die richtigen Worte: „Die Bar trägt nicht nur zur Normalisierung rechten Gedankenguts bei, die Szene bekommt auch vermehrt Rückzugsorte und Arbeitsplätze. In einem Geflecht von Chemnitzer Firmen, besonders in der Security-Branche, stehen mittlerweile viele Neonazis in gesicherten Arbeitsverhältnissen“. So ist auch diese Bar ein weiterer Punkt auf der langen Liste der extrem rechten Netzwerke der Stadt, welche Infrastruktur für die Szene bereitstellen.
Die Bar wird wahrscheinlich nicht nur extrem rechtes Klientel anziehen, jedoch kann die Bar ein Bereich werden, in dem sich Menschen, welche nicht in das Bild von Neonazis passen, nicht wohl fühlen oder welcher für sie sogar eine Gefahr darstellt. Vermutlich wird man hier, mitten in der Chemnitzer Innenstadt, in Zukunft mehr bekannte Neonazis antreffen. Gleich daneben ist im Übrigen das Büro der Kulturhauptsadt2025, eine europäische Kulturhauptstadt mit Nazis.
Wir hoffen, dass sich etwas bewegt und glauben, dass der Bar ein wenig Gegenwind gut tun würde. Bleibt aufmerksam und beobachtet extrem Rechte in der Stadt, lasst uns nicht zuschauen, wie sie sich den Raum nehmen.
Chemnitzer Naziimmobilien schließen!