Seit Jahrzehnten schon ist Chemnitz wichtiger Dreh- und Angelpunkt der (bundesweiten) rechten Szene und noch immer stellt Chemnitz einen wichtigen Rückzugsort für bundesweite Kader der radikalen rechten Szene dar. Als der NSU in Chemnitz untertauchte, gedeckt von einem heute noch immer teilweise existenten Unterstützer*innen-Netzwerk, trat in den 2000er Jahren die rechte Szene immer stärker in Erscheinung – erst in Form von jährlichen Aufmärschen rund um den 5. März, später auch durch teils offen als solche agierende Kameradschaften wie den „Nationale Sozialisten Chemnitz“ oder „Sturm 34“ aus dem Chemnitzer Umland. Während des Jahres 2016 versuchten vor allem zugezogene Neonazis unter dem Namen „Rechtes Plenum“ auf dem Sonnenberg einen „Nazi-Kiez“ zu etablieren. Mit im Fokus: Fußballfans aus den Fanstrukturen des Chemnitzer FC, welche für rechte Gruppierungen in Chemnitz schon immer wichtig für die Rekrutierung waren.
2018 ging Chemnitz dann durch die teils gewaltsamen Proteste von Pro Chemnitz und bundesweit mobilisierter Neonazis in die Presse. Heute ist klar: an diesen Tagen war das Who-is-who der bundesweiten rechten Szene in Chemnitz vertreten, darunter beispielsweise auch der spätere Mörder von Walter Lübcke. Befeuert durch AfD und ProChemnitz, welche seit Jahren das faschistische Sprachrohr in den Parlamenten sind und auf die von der CDU geschaffene rechtsoffene Zivilgesellschaft aufbauen können.
Und heute? Ab Ende des Jahres 2020 zogen vor allem Personen aus dem Umfeld der neonazistischen Kleinstpartei „Die Rechte“ nach Chemnitz, darunter der ehemalige NRW-Landesvorsitzende Michael Brück, sein Kumpel Marvin E. sowie neulich der eben erst aus dem Gefängnis freigekommene Christopher Drewer, welcher zum ehemaligen Bundesvorstand der Partei gehörte. Sie alle versuchen hier eine neue politische Heimat zu finden und sind nur ein kleiner Teil der Neonazis, welche derzeit aus den westdeutschen Bundesländern in den Osten ziehen, weil sie sich hier eine vermeintlich leichtere politische Arbeit und eine für rechtes Gedankengut offenere Zivilgesellschaf zu Treffen hoffen.
Während unserer Demonstration „Nazis nicht in Ruhe lassen! Wir klingeln euch raus!“ 3 Jahre nach den Ausschreitungen in Chemnitz werden wir an bedeutsamen Stationen der neonazistischen Szene in den letzten Jahren bis heute Halt machen, das Wegschauen von Teilen der Bevölkerung und Politik anklagen und ganz klar signalisieren: Nazis werden hier nicht in Ruhe agieren können. Wir werden ihnen ihre Wohlfühlatmosphäre entziehen und ihnen ihren Kurzaufenthalt in dieser Stadt so unangenehm wie möglich gestalten!
Bringin‘ it down – Beständig und konsequent gegen rechte Strukturen! 28. August 2021, Startpunkt: 14 Uhr Sachsen-Allee. Mehr Informationen in den nächsten Wochen!