Michael Klonovsky ist der Direktkandidat der AfD für den Wahlkreis Chemnitz. Der Journalist und Schriftsteller war 2016 bis 2017 parteiloser Berater von Frauke Petry und beriet darauffolgend auch Alexander „Vogelschiss“ Gauland. Bemerkenswert bei seiner Nominierung für Chemnitz ist, dass er mit dieser Stadt in seinem Leben bisher genau gar nichts zu tun hatte. Geboren im Erzgebirge, aufgewachsen in Berlin und dann in München lebend machte er bisher um Chemnitz einen großen Bogen. Mit dieser Stadt verbindet ihn nichts. Er lebte nie hier, und er kennt auch nicht die Belange der Bürger*innen hier. Interessant, dass die AfD Chemnitz niemand Besseren zur Verfügung hatte.
Klonovsky ist natürlich nicht frei von Skandalen. So arbeitete Klonovsky 2017 in einer siebenköpfigen „Spezialeinheit“ der AfD zur Bundestagswahl 2017. Mit dabei: Günther Lachmann, Markus Frohnmaier und auch Christian Lüth. Christian Lüth war es, der einige Jahre später in einem vertraulichen Gespräch sagte: „Wir können die nachher immer noch alle erschießen. Das ist überhaupt kein Thema. Oder vergasen, oder wie du willst (…) solange die AfD noch ein bischen instabil ist (…) müssen wir dafür sorgen, dass es Deutschland schlecht geht“ Lüth fiel schon 2016 durch das Zeigen des Hitlergrußes auf. Seine Gesinnung dürfte Klonovsky bekannt gewesen sein. Auf seiner Website gibt er zu, dass er Lüth gut kannte und distanzierte sich halbherzig von ihm. Er schreibt, dass Lüth eben schon immer „eine schrille Type“ war.
Auch Geschichtsrevisionismus darf bei Klonovsky nicht fehlen. Wortgewandt stellt er auf seinem Blog in Frage, ob Deutschland wirklich am Beginn des 2. Weltkrieges Schuld sei und unterstellt Polen im Jahr 1939 eine „unbändige Provokationslust“.
Auf seinem Blog lassen sich zudem auch reichlich antifeministische Texte finden. Für den FOCUS schrieb er 2017 einen Artikel mit dem Titel „Das geschwächte Geschlecht“, in dem er von einer „Abwertung von Männern“ schrieb. Auch macht er die Frauenbewegung für eine angebliche „Dressur“ und „Verweichlichung“ des Mannes verantwortlich, die aus Männern „nur noch Schrumpfmänner“ gemacht habe, die „weder Heroismus noch Größe“ kennten (Aigner, Isolde 2012). Diese Rhetorik erinnert stark an Höcke, der die vermeintliche Verweichlichung von Männern kritisiert.
Zum Klimawandel hat Klonovsky nicht viel zu sagen. Dass die AfD den menschengemachten Klimawandel leugnet ist nicht überraschend. Und so ist es auch nicht überraschend, dass Klonovsky neben fossiler Brennstoffe auch auf Atomenergie setzen will. Die Subventionen für erneuerbare Energien sollen abgeschafft werden. Erneuerbare Energien sollen sich am freien Markt durchsetzen. In weiteren Videos auf seinem YouTube Kanal warnt Klonovsky permanent vor einem drohenden Sozialismus.
Alles in allem ist Klonovsky wohl ein typischer AfD-Kandidat: rassistisch, antifeministisch und mit allerhand Kontakten zum rechten Rand. Warum und wieso die AfD Chemnitz zusätzlich aber noch jemanden ohne Bezug zur Stadt aufstellt, ist und bleibt dann wohl ihr Geheimnis. Vermutlich haben sie in Chemnitz einfach niemanden gefunden, welche*r für diese Partei kandidieren will. Peinlich und ein Armutszeugnis für die AfD in Chemnitz.