Chemnitz Nazifrei

Für eine gerechte Zukunft!

Zuzug Dortmunder Nazis – Kein Nazi-Kiez in Chemnitz!

Bereits im vergangenen Jahr wurde der Zuzug zweier Neonazis aus Dortmund bekannt. Wie wir im Dezember berichteten, wurden Marvin E. und Michael Brück im Dezember 2020 im Chemnitzer Stadtteil Hilbersdorf ausfindig gemacht. Michael Brück, ehemaliger NRW-Landesvorsitzender der Kleinstpartei „Die Rechte“, arbeitet in der Kanzlei von Martin Kohlmann und wurde in den vergangenen Wochen häufiger im Umkreis von Pro Chemnitz und den Freien Sachsen beobachtet.

Noch im Dezember hielt er ein Interview mit der Initiative „Zusammenrücken“ ab, in welchem er seine Pläne und Gründe für seinen Umzug nach Chemnitz offenlegt. Seiner Aussage nach sollten in jedem Stadtteil systematisch rechte Kräfte angesiedelt werden, um rechte Ideologien weiter anschlussfähig zu machen. Ein Modell, wie den Dortmunder „Nazi-Kiez“, lehnte er vorerst für Chemnitz ab. Dortmund-Dorstfeld, ein Stadtteil in Dortmund wo beide Personen davor politisch aktiv waren, entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem „Nazi-Kiez“. Sie versuchten hier zusammen mit ihren Kamerad*innen der Partei „Die Rechte“ eine No-Go Area für Andersdenkende, POCs und Journalist*innen zu schaffen. Der Nazi-Kiez in Dortmund ist ein erschreckendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Neonazis ungestört agieren können ohne von Anfang an entschlossenen Widerspruch zu erfahren. Die gezielte Ansiedlung stellt eine Machtdemonstration dar, ist geschmückt von rechten Graffiti und Reichsflaggen, geprägt von Einschüchterungen und Gewalttaten. Auch Michael Brück und Marvin E. waren an gewalttätigen Aktionen beteiligt. Nun wohnen beide in Chemnitz Hilbersdorf

2016 hatte es schon einmal einen Versuch gegeben, einen „Nazi-Kiez“ nach dem Vorbild Dortmund in Chemnitz einzurichten. Eine Gruppierung namens „Rechtes Plenum“ versuchte damals ein entsprechendes Gebiet auf dem Sonnenberg für sich zu deklarieren. Graffitis wie „NS Jetzt“ (Nationalsozialismus jetzt) oder „Nazi-Kiez“ zierten zahlreiche Wände. Ihnen können vermutlich auch Anschläge auf ein alternatives Kulturzentrum und eine Bar zugeschrieben werden. Dem engagierten Auftreten von Antifaschist*innen ist es zu verdanken, dass sich dieser Nazi-Kiez hier nicht etablieren konnte.

Damals schon mit dabei war auch Christoph Drewer im Rahmen des „Rechten Plenums“. Drewer wurde im Mai 2021 jetzt ebenfalls in Chemnitz geoutet. Er ist in Hamm aufgewachsen und zog Anfang der 2000er Jahre nach Dortmund, als sich die lokalen Neonazis dort noch in der Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO) organisierten. Als diese Kameradschaft im Jahr 2012 verboten wurde, ging er, wie auch die restlichen Personen des NWDO, in die Kleinstpartei „Die Rechte“ über. Zuletzt war er stellvertretender Kreisvorsitzender für die Neonazi-Partei. Neben seinen Parteiaktivitäten widmete er sich zudem auch dem Kampfsport. Die Recherchegruppe „Runter von der Matte“ hat dokumentiert, dass er bereits mehrfach als Kämpfer beim rechten Kampfsportevent „Kampf der Nibelungen“ teilnahm. Drewer wurde in der Vergangenheit mehrfach u.a. wegen Körperverletzung und Volksverhetzung verurteilt und verbüßte bis zuletzt eine Haftstrafe. Er gilt als Schläger und griff bereits mehrfach Personen an, die er im alternativen oder antifaschistischen Milieu verortete. Welche Rolle er nach seiner Haft einnimmt bleibt unklar.

Der Zuzug nach Chemnitz geschieht nicht zufällig. Drewer ist schon seit einigen Jahren mit Chemnitz verbunden. So wird er beispielweise der rechten Hooligan-Gruppierung „Kaotic Chemnitz“ sowie einer Gruppe rechter Cottbus-Fans zugezählt. Letztere fiel in der Vergangenheit mit antisemitischen Parolen und Angriffen gegenüber Fans des SV Babelsberg 03 auf. Bei Spielen des Chemnitzer FCs wurde er auch jüngst bereits am 1. Mai wieder am Stadion in Auerbach gesehen.

Christoph Drewer hat zwei Geschwister, welche ebenfalls der Neonazi-Szene zugerechnet werden. Unsere Freund* innen aus Dortmund berichten, dass zumindest Matthias Georg Drewer ebenfalls nach Chemnitz ziehen wird oder schon gezogen ist. Er war dort als „Nazihipster“ und „Anti-Antifafotografen“ bekannt.

Für alle drei gilt: Wir werden unser Bestes tun ihnen das Leben hier so schwer wie möglich zu machen. Es gibt kein ruhiges Hinterland! Und auch ihr könnt euren Teil dazu beitragen, indem ihr uns auffällige Aktivitäten über unsere Social Media Kanäle meldet! Chemnitz braucht keinen Nazi-Kiez, Chemnitz braucht keine weiteren Neonazis! Alerta!