Das Kaßberg-Gefängnis sowie weitere Justizgebäude wurden vom Königreich Sachsen Ende des 19. Jahrhunderts am Rande des Kaßberges gebaut. Die Nazis verwendeten das Gefängnis von 1933 – 1945 zur Inhaftierung zahlloser Menschen, darunter zum Beispiel den Widerstandskämpfer Fritz Matschke, weitere politische Gegner*innen aber auch den Rabbiner Dr. Hugo Fuchs. Das Gefängnis war im Jahr 1936 neben gewöhnlichen Straftätern vor allem mit Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen, religiösen Minderheiten und vermeintlich minderwertigen Personen wie Homosexuelle und als asozial stigmatisierte Menschen wie Arbeitslosen oder Bettlern belegt.
Das Kaßberg-Gefägnis bildete für diese Menschen meist die erste Station hin zur Verschleppung in Konzentrationslager. Vor allem während der Reichspogromnacht wurden Jüdinnen und Juden hierin verschleppt und danach v.a. ins KZ Buchenwald deportiert. In der DDR diente der Ort fortlaufend dann als Gefängnis für das Ministerium für Staatssicherheit. Der geschichtsträchtige Ort ist heute, auch dank vieler ehrenamtlich tätigen Personen, ein Gedenkort im Herzen von Chemnitz.