Chemnitz Nazifrei

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Kaufhaus Schocken

Auch dem Kaufhaus Schocken, in dem sich heute das Staatliche Museum für Archäologie (smac) befindet, erging es in der Reichspogromnacht nicht anders. Es gehörte den jüdischen Brüdern Salman und Simon Schocken. Ab 1901 eröffneten die Brüder in verschiedenen sächsischen Städten Kaufhäuser. 1929 kam Simon Schocken bei einem Verkehrsunfall ums Leben. 1930 wurde dann die Filiale in Chemnitz eröffnet.

Die Architektur war modern und stach in der damaligen Chemnitzer Altstadt hervor. Über mehrere Etagen, die mit Rolltreppen (die ersten in Chemnitz!) miteinander verbunden waren, wurden zahlreiche Waren für erschwingliche Preise angeboten. Unter Druck der Nationalsozialist*innen emigrierte Salman Schocken aber schließlich nach Palästina und anschließend in die USA, das Kaufhaus blieb aber weiterhin bestehen.

Der Chemnitzer Zeitzeuge Justin Sonder wohnte damals gegenüber und erinnerte sich an ein Klirren und Krachen in der Nacht vom 9. November auf den 10. November 1938. SS und SA hatten die Fensterscheiben des Kaufhauses eingeschlagen. Das Kaufhaus Schocken wurde 1938 faktisch enteignet und u.a. an die Deutsche Bank AG verkauft. Den Weltkrieg übersteht das Gebäude fast schadlos. In der DDR diente es weiterhin als Warenhaus.