Chemnitz Nazifrei

Für eine gerechte Zukunft!

Erneut Neonazi-Skandal beim CFC

Mal wieder gab es einen Skandal um den Chemnitzer FC. Am 26.06.21 reisten einige Dutzend „Fans“ in das tschechische Most, um einem Freundschaftsspiel des CFC beizuwohnen. Dabei zeigten sie im Stadion ein LGBTQ-feindliches Banner. Durch ein Wohngebiet nahe des Stadions skandierten sie unter anderem ein Lied der verbotenen Rechtsrockband Landser und beendeten ihr Gegröhle mit einem kräftigen „Sieg Heil“. Auf dem Video ist zu sehen, wie dabei einige Personen ihren Arm zum Hitlergruß erheben. Bei den auf dem Video abgebildeten Personen handelt es sich vermutlich um Nahestehende der rechten Fangruppierung „Kaotic Chemnitz“, darunter u.a. der zugereiste Dortmunder Neonazi C. Drewer.

Was folgte war ein Statement des CFC auf der Website des Vereins. Man sei bestürzt über die Geschehnisse und grenze sich konsequent dagegen ab. Zu dem queerfeindlichen Banner, was im Stadio für wirklich jeden sichtbar war, folgte keine Stellungnahme. Uns zwingt sich hier der Verdacht auf, man wolle sich nur soweit distanzieren, wie man muss. Bloß keine Fans vergraulen. Bloß nicht die tolle Fangemeinde verärgern. Auf Twitter freut sich der CFC sogar über die Fans: „Toller Support der mitgereisten Fans!“ heißt es hier. Wir können die Lippenbekenntnisse des CFC schon lange nicht mehr hören. Die rechten Umtriebe in Teilen der Fanszene sind schon länger bekannt, gehandelt wurde bisher höchstens halbherzig mit Statements und einigen mehr oder minder durchgesetzen Stadionverboten wenn es ein Skandal mal wieder in die überregionale Presse schaffte. Gruppierungen, wie die mittlerweile aufgelösten NS-Boys oder Kaotic Chemnitz, sind noch immer ein wichtiges Rekrutierungsorgan der lokalen rechten Szene und werden wegen der „tollen Stimmung“ seitens des Vereins und der anderen Fans nur zu oft zumindest toleriert.

Noch immer befinden sich ehemalige Mitarbeiter der „Haller Security“ an den Stadiontoren. Noch immer befinden sich (ehemalige) Mitglieder rassistischer und nationalsozialistischer Fangruppierungen auf den Fantribünen. Viel hat sich in den letzten Jahren also nicht geändert. Fans, die sich gegen Hetze positionieren bekommen, von den rechten Hooligans Gewaltandrohungen und werden vom Verein im Stich gelassen. So gibt es im Stadion keine sichtbare Gegenmeinung, wie etwa in Cottbus oder Dortmund, wo es vergleichbare Problematiken gibt.

Damit sich endlich etwas an dem strukturellen Problem ändert, muss sich der CFC klar und glaubhaft mit seiner Fanszene und dessen rechtem Problem auseinandersetzen. Stadion-und Gruppenverbote müssen konsequent umgesetzt werden und sozialpädagogische Arbeit in Verein und Fanprojekten gestärkt werden. Es reicht nicht einfach nur Maßnahmen anzukündigen, sie muss schlussendlich auch durchgesetzt werden. Statt die immer wiederkehrenden Skandale rund um rechte Fangruppierungen, könnten vom CFC zur Abwechslung mal auch Botschaften der Toleranz, der Vielfalt und des Respekts ausgehen. Das Engagement von Fans, die sich gegen die rechten Umtriebe zu wehren versuchen, muss endlich unterstützt und auch in der Pressearbeit mit einbezogen werden, damit auch diese Stimmen endlich Erwähnung finden. Dazu gehören dann auch entsprechende Banner im Stadion, welche die „wirklichen Werte des CFC“ darstellen, von denen immer mal wieder gesprochen wird. Dazu gehört allerdings auch die Security noch besser durchleuchtet und ausgesiebt, da diese das Treiben der rechten Fans derzeit zumindest zu tolerieren scheint. Genauso gehören bestehende Fanclubs durchleuchtet und, wenn nötig, aufgelöst und neu strukturiert. Fanclubs müssen für das Fehlverhalten ihrer Anhänger*innenschaft, wie eben hier in Tschechien, zur Rechenschaft gezogen werden können. Aus dem Verhalten, wie dem in Tschechien, müssen Konsequenzen möglich sein.

Es ist ein sehr langer Weg, doch aktuell macht der CFC kaum bis gar keine Schritte in die richtige Richtung.